KunstGenuss am Samstag:
Hausbesuch bei der Betrügerin Hans Burgkmair der Ältere

Hans Burgkmair malt 1502 eine der schillerndsten Frauengestalten seiner Heimatstadt Augsburg, durch ihre harten Gesichtszüge und einen unglaublich scheußlichen Hut wirkt sie älter als ihre gerade einmal 22 Jahre. Und sie ist auf dem Höhepunkt ihrer betrügerischen Karriere, die 1511 zu wanken beginnt, als Martin Luther über einen Besuch bei ihr schreibt: "...mir scheint dies doch ein rechte bescheißerey gewest".

Burgkmair, eine Art Augsburger Dürer und auch Zeitgenosse des großen Schattenwerfers aus Nürnberg, wurde natürlich berühmt durch andere Gemälde: überaus feine Bildnisse wie das von Kaiser Friedrich III., darunter auch Selbstbildnisse wie jenes, auf dem er zusammen mit seiner Frau beim Blick in den Spiegel etwas Überraschendes sieht, oder seine berühmten religiösen Bilder, wie das der Maria im Rosengarten in schönster Italienlandschaft, die Vögelein zwitschern... und dann lässt uns der Blick aufs Jesuskind das Blut in den Adern gefrieren.